Troy Lee ist ein bekannter Name im Offroad-Sport. Der ehemalige Rennfahrer startete sein Helm-Design-Unternehmen vor 33 Jahren, lange bevor er 2004 sein zunehmend erfolgreiches Motocross-Team gründete.
Die Marke TLD ist weltweit bekannt für qualitativ hochwertige Helme und Bekleidung. Je erfolgreicher die Firma wurde, desto mehr wollte Troy seinem geliebten Sport zurückgeben. Kurz vor Beginn der diesjährigen Supercross-Saison, wechselte Troy mit seinem Team den Hersteller, wurde Teil der KTM Familie und hat nun den Meisterschaftstitel im Blick. Wir trafen Troy, um mehr über seinen Wechsel zur orangen Marke herauszufinden. „Als wir das Team gründeten, war der Plan, dem Sport, für den ich so eine große Leidenschaft hege, etwas zurückzugeben. Es war schön, die Fahrer bei den Rennen mit Helmen und Bekleidung auszustatten, aber ich wollte mein Engagement noch weiter ausbauen. Ich habe mir Roger Penske aus der Formel 1 zum Vorbild genommen und wollte das Gleiche im Supercross auf die Beine stellen.”
„KTM hat allein mit dem E-Starter viele Meisterschaften gewonnen und Roger (De Coster) hat nach den Rennen immer mit mir darüber gescherzt. Das hat mich nur noch mehr motiviert, mein Ziel weiter zu verfolgen und eine Meisterschaft zu gewinnen. Ich habe großen Respekt vor Roger und ich kannte ihn schon sehr lange, als ich Jon-Erik (Burleson, Präsident KTM Nordamerika) kennenlernte, der mich ermutigte, weiter mit KTM zu sprechen. Wir vertieften die Gespräche und je öfter ich mit den beiden sprach, desto besser wurde mein Gefühl – mir gefiel ihre Philosophie, die sich vielleicht am Besten mit „lasst uns zuerst Rennen fahren und dann Motorräder verkaufen“ beschreiben lässt.“
„Es war definitiv nicht einfach Honda nach so langer Zeit zu verlassen, aber für mich hat die Meisterschaft oberste Priorität und ich hatte das Gefühl, dass KTM die erfolgshungrigste Marke ist. Angesichts der Möglichkeiten, die sie mir boten, musste ich mich für sie entscheiden.“
In den Anfangsjahren seiner Karriere startete Troy mit einer KTM bei Supercross-Rennen und AMA Nationals. Der sympathische Amerikaner stammt aus einer Familie von Motorsport-Enthusiasten: Sein Vater, ein Künstler, fuhr Speedway-Rennen und sein Großvater, ebenfalls künstlerisch als Pinstriper tätig, startete in Bonneville. Rennsport war für Troy also von klein auf kein Fremdwort, lag ihm gewissermaßen im Blut und früh war ihm bewusst, dass er irgendwann in ihre Fußstapfen treten würde. Mit seinen Fähigkeiten als Designer, war er in der glücklichen Lage, seine beiden Leidenschaften zu einem Beruf zu verbinden und beschreibt sich deshalb ganz selbstverständlich als „der glücklichste Mensch der Welt.“
„Ich begann Helme zu designen, als ich noch aktiv war. Damals war ich mit Jeff Ward und Ricky Johnson befreundet und ihnen gefielen meine Arbeiten. Jedes Mal, wenn ich mich verletzte, dachte ich, na gut, wenigstens kann ich zu den Rennen fahren und Helme für Leute wie Jeremy McGrath und Ricky Carmichael designen. Im Laufe der Zeit kamen Handschuhe, Sticker, T-Shirts und andere Bekleidungsteile dazu. Irgendwann bin ich dann in den Fahrradmarkt eingestiegen und das Geschäft ist weiter gewachsen.“
„Ich denke das Wichtigste ist, dass ich meiner Leidenschaft folge, denn wenn man das tut, was man liebt, macht man einen guten Job. Ich möchte keine mittelmäßige Arbeit abliefern, wir sind eine Premium-Marke. Alle 16 Künstler, die für mich arbeiten, wissen, dass ich kein Produkt machen will, das wir nicht verbessern können. Ich glaube KTM hat die gleiche Einstellung; wenn wir etwas tun, dann um es besser als jeder andere zu machen.“
Für den Wechsel der Marke, den Umzug des Teams von Corona ins kalifornische Murrieta, dem Standort von KTM Nordamerika, und den Aufbau einer neuen Basis blieb nur wenig Zeit. Auch technisch war es ein großer Schritt, da KTM die neue 2015er KTM 250 SX-F Factory Edition einsetzte, die im Vergleich zum Vorgängermodell zahlreiche Neuerungen aufweist.
„KTM hat uns eine Werkstatt zur Verfügung gestellt, an der auch FMF beteiligt ist. Wir hatten eine an unserem Standort in Corona, aber dort ging uns der Platz aus, also kamen wir hier raus, haben uns die Location angeschaut und zugesagt. Ich denke, das ist ein Vorteil, denn so kann Roger eng mit Tyler (Keefe), unserem Teammanager, zusammenarbeiten; es fühlt sich alles einfach richtig an. Wir haben hier tolle Möglichkeiten und freuen uns auf eine lange Zusammenarbeit mit KTM.“
„Das Schwierigste und Nervenaufreibendste an dem Wechsel zu KTM war, dass wir in ein perfekt funktionierendes KTM Team wechseln würden, aber der Wechsel auf die neuen Motorräder war nicht so einfach. Ich habe viel mit Tyler gesprochen, der sehr eng mit dem Team zusammenarbeitet, aber letztes Jahr habe ich mich bei einem Sturz verletzt und habe viele Verträge unter dem Einfluss von Schmerztabletten abgeschlossen und mich im Nachhinein oft gefragt, ob das wirklich die richtige Entscheidung war. Aber am Ende waren wir beide überzeugt, dass der Wechsel zu KTM der richtige Weg war. Allerdings waren wir die Bikes vor der Vertragsunterzeichnung nie gefahren; wir hatten einfach großes Vertrauen in Roger De Coster und verfolgten die Ergebnisse, die (Ryan) Dungey einfuhr. Danach war ich überzeugt – auch wenn es vielleicht ein oder zwei Jahre dauern würde, war ich mir jetzt sicher, dass wir mit ihnen an die Spitze kommen können.”
Diese Saison konzentriert sich das Team mit den Fahrern Jessy Nelson und Shane McElrath auf die West Coast 250SX Meisterschaft. Der Start in die Saison hätte kaum besser laufen können. Nelson gewann das erste Rennen in Anaheim und fuhr weitere Podiumsplätze ein, während Shane McElrath in San Diego das erste Mal auf dem Podium stand. Nach ungefähr Halbzeit der West Coast 250SX Serie (in der die East Coast 250SX Serie beginnt) belegen Nelson und McElrath die Plätze 2 und 5 in der Meisterschaft. Darryn Durham musste die Saison bisher auslassen. Zu Beginn der Saison wurde er am Handgelenk operiert, um eine verbogene Schraube zu richten.
„Wir haben diese Saison Darryn Durham verpflichtet und wenn er fit ist, kann er aufs Podium fahren und Meisterschaften gewinnen. Jessy wurde im Laufe der Zeit immer schneller und besser. Er hat letztes Jahr einen Lauf bei den Outdoors gewonnen. Er ist ein toller Fahrer und großartiger Typ; es ist wichtig ein Team zu haben, das sich versteht, denn man verbringt viel Zeit zusammen und es ist einfacher mit lustigen und umgänglichen Persönlichkeiten zu arbeiten. Jeder in unserem Team, Shane McElrath eingeschlossen, ist eine tolle Persönlichkeit. Wir investieren eine Menge Geld für und in unsere Fahrer, deshalb ist es für mich besonders wichtig, die richtigen Leute unter Vertrag zu nehmen, die den Sport gut repräsentieren.“
Troy versucht so oft es geht selbst mit anzupacken, obwohl er ein globales Unternehmen leitet, selbst fährt (und sich gerade von einer Verletzung erholt) und ein wachsames Auge auf die Rennaktivitäten seines Sohnes hat. Trotz aller Hektik, will er sicherstellen, dass alles bestmöglich funktioniert.
„Zu bestimmten Zeiten im Jahr, wie in der Saisonvorbereitung, ist jeder 24 Stunden, 7 Tage die Woche beschäftigt, um sicherzustellen, dass alles bereit ist. Ich bin nach Österreich geflogen, um das Werk zu besichtigen und habe die limitierten Rally-Bikes auf der Linie gesehen und die kleinen Street-Bikes. Das war ziemlich beeindruckend. Es ist ein bisschen wie in meiner Werkstatt; dort sind auch alle motorsportbegeistert und die Meisten fahren selbst. KTM ist großartig; sie haben mir eine 1190 ADVENTURE gegeben, da ich nicht immer Offroad fahren kann, aber so kann ich immer mal wieder auf der Straße am Gas drehen. Beeindruckt hat mich auch, dass Roger und Pit Beirer wussten, dass mein Sohn Rennen fährt und mir zwei Bikes für ihn mitgegeben haben. Sie haben stets versucht, mir das Leben so einfach wie möglich zu machen.“
KTM und Troy Lee könnten nicht nur im Rennsport voneinander profitieren; auch in den Bereichen Bekleidung und Zubehör gibt es Kooperationsmöglichkeiten. Nach einem erfolgreichen Beginn, blickt Troy nun in eine positive Zukunft mit KTM.
„Die Saison 2015 hat für das Troy Lee Designs Lucas Oil Red Bull KTM Team stark begonnen. Jessy und Shane haben bisher tolle Leistungen gezeigt und ich könnte nicht stolzer sein. Ich kann KTM gar nicht genug dafür danken, dass sie an unser Projekt geglaubt haben. Mit der Zusammenarbeit mit KTM ist ein Traum wahr geworden und ich bin beeindruckt, wie großartig die neue KTM 250 SX-F Factory Edition ist. Shane und Jessy erzählen andauernd, wie wohl sie sich auf dem Bike fühlen und das macht mir das Leben als Teameigner sehr viel leichter.”
Fotos: Troy Lee Designs Lucas Oil Red Bull KTM Team | KTM Simon Cudby
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