Wir besuchen Red Bulls riesiges Holzhaus im MotoGPTM-Fahrerlager und finden heraus, was das Unternehmen in der MotoGPTM vorhat …
Red Bull stieg über Yamaha und mehrere wichtige Athleten in die MotoGPTM ein. Darauf folgten eine Zusammenarbeit mit HRC, Event-Sponsoring, der Rookies Cup und schließlich die Präsenz des Unternehmens bei jedem Grand Prix mit dem Red Bull KTM-Team. Heute steht die Red Bull Energy Station namens ‚Holzhaus‘ sowohl unscheinbar als auch monolithisch im MotoGPTM-Fahrerlager und repräsentiert die Ambitionen und die Vision des Unternehmens selbst sowie KTMs Jagd nach Prestige im Grand Prix-Sport.
Red Bull Energy Station © Andreas Aufschnaiter/Red Bull Content Pool
Wenn man das Holzhaus betritt, fühlt man sich, wie wenn man ein großräumiges Hotel betritt. Das hölzerne Innere mit strategisch platzierten Monitoren, Kühlschränken und Sitzgelegenheiten wird mit jedem der drei Stockwerke zwangloser und weniger funktionell (aber auch exklusiver). Nach dem Eintreten und nachdem Besucher das KTM-Showbike passiert haben, werden sie von einer riesigen Kaffee-Bar begrüßt.
Die 16 Lastwagen, die es braucht, um das 788 m2 messende Holzhaus heranzukarren, rollten erstmals im Jahr 2017 ins Fahrerlager. Das Catering-/Unterhaltungs-/Geschäfts-Gebäude wurde schnell zu einem Synonym für das Wachstum Red Bulls in diesem Sport. „Wir haben in der MotoGPTM einen langen Weg zurückgelegt und ich glaube, dass die Serie von Jahr zu Jahr in Sachen Wichtigkeit und Anerkennung in der Öffentlichkeit dazugewonnen hat. Als Marke wollen wir in den Top-Kategorien des Motorsports vertreten sein“, so ein führender Red Bull-Sprecher bei unserem Besuch mit Führung. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, hier dabei zu sein. Wir lieben die Umgebung – sie ist sehr offen für uns und wir genießen es, in ihr als Marke zu arbeiten. Aus diesem Grund ist unsere Präsenz im Fahrerlager stetig gewachsen.“
Red Bull Energy Station © Andreas Aufschnaiter/Red Bull Content Pool
Red Bull hatte dem Motorrad-Sport bereits lange zuvor seinen Stempel aufgedrückt, als man im Jahr 2007 den Rookies Cup ins Leben rief – eine Serie, dessen Ziel es war, Grand Prix-Fahrer aufzubauen und die bereits Stars wie Johann Zarco hervorgebracht hat, um nur einen von vielen zu nennen. Die Serie wurde von KTM unterstützt und die österreichische Zusammenarbeit wurde zuerst auf die Moto3 (mit dem ersten Titel im Jahr 2012) und dann die Moto2 ausgedehnt, bevor der Kreis 2017 mit der KTM RC16 und KTMs Angriff auf die Königsklasse geschlossen wurde.
Das Holzhaus ist dabei das Zentrum dieser vitalen Allianz. „Es handelt sich hierbei um den zentralen Dreh- und Angelpunkt der Aktivitäten von KTM und Red Bull im Fahrerlager und seit 2018 verbinden wir alle unsere Einheiten unter diesem Dach“, so unser Guide. „Es stellt eine fantastische Möglichkeit dar, unseren Freunden und Partnern unser Engagement in der MotoGPTM näherzubringen. Dieser Ort spricht für sich selbst.“
Die mehr als zwanzig Angestellten scheinen ständig damit beschäftigt zu sein, den Gästen Essen und Getränke zu servieren, nur wenige Meter entfernt von Mechanikern, TV-Experten und Grand Prix-Fahrern. Mit diesem Hospitality-Gebäude, das schon fast F1-Niveau erreicht, sorgte Red Bull im Jahr 2017 für viele offene Münder („Ich glaube, dass die Formel 1-Station noch etwas größer ist, aber F1-Teams sind auch mannschaftsstärker als MotoGPTM-Teams. Ich glaube, dieses hier ist etwa ein Drittel kleiner.“). Sein Aufbau nimmt drei, sein Abbau zwei Tage in Anspruch. Seitdem wurde es aber noch vergrößert. „Hauptsächlich wegen des Rookies Cups“, wie uns gesagt wird. „Wir hatten dafür ein zweites Gebäude, aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit haben wir auch diese Jungs hierher verlegt. Wenn man bedenkt, dass wir bei jeder Mahlzeit und in verschiedenen Phasen zwischen 400 und 500 Münder füttern, werden einem die Dimensionen unseres Betriebs klar. Außerdem sieht man die Relationen: Klar ist es ein großes Gebäude, aber wenn man die Anzahl an Menschen bedenkt, erfüllt es einen guten Zweck.“
Red Bull Energy Station © Andreas Aufschnaiter/Red Bull Content Pool
Wir bekommen einen Kaffee serviert und besuchen die Dachterrasse, welche wiederum den blitzsauberen und attraktiven ‚Hotel‘-Charakter des Holzhauses unterstreicht. Es kommt ein Hauch Luxus auf, während weiter unten ein Kantinen-Feeling herrscht. Man fühlt sich wie auf einer Insel, die weit vom Öl, dem Lärm und der Technik der Rennbikes entfernt ist. Unsere Gastgeber unterstreichen die Vielseitigkeit der Location. „Der Stil und der Grundriss dieses Gebäudes machen klar, dass dies für uns ein multifunktionaler Ort im Fahrerlager ist. Wir veranstalteten bereits Präsentationen, einen Team-Launch und weitere Events in Zusammenarbeit mit [MotoGPTM-Rechteinhaber] Dorna. Wir können ihn auf viele verschiedene Arten nutzen und KTM veranstaltet hier Pressekonferenzen und wir haben große Bildschirme und viel Multimedia. Unsere Mitarbeiter können die Konfiguration außerdem schnell ändern.“
Red Bull Energy Station © Andreas Aufschnaiter/Red Bull Content Pool
Im Fahrerlager gingen Gerüchte um, wie viele Millionen die Errichtung und der Betrieb des Holzhauses verschlingt. Wir konnten der (wohl zwecklosen!) Versuchung daher nicht widerstehen, nach einer Größenordnung zu fragen. „Es handelt sich um eine Investition!“ ist alles, was wir unserem Guide entlocken können. „Durch die schiere Größe, aber auch die Qualität unseres Engagements. Für uns ist es wichtig, dass unser Produkt – der Red Bull-Energy-Drink – auf dem Gelände stark vertreten ist und Teil unserer Gastronomie-Angebote ist; schließlich ist dies ein Gastronomie-Betrieb und ein ziemlich attraktiver noch dazu! Wir versuchen, unser Produkt hier gut zu platzieren; es ist ein Premium-Produkt, also versuchen wir, der Umgebung einen entsprechenden Stil und ein ebensolches Ambiente zu geben – aus diesem Grund legen wir großen Wert auf die Details und das Setup.“
Das Holzhaus zu wenigstens zehn der neunzehn MotoGPTM-Rennen der Saison 2018 zu transportieren ist nicht einfach (oder billig). Besteht dabei die Gefahr, dass es sich auf kurze Sicht nicht auszahlt? Wir ernten einen ernsten Blick. „Natürlich baut man ein solches Gebäude nicht nur für ein Jahr. Wir beabsichtigen, es für viele Jahre zu nutzen. Für uns ist es die Heimat von Red Bull KTM, aber auch von Red Bull und seinen Gästen. Wir planen langfristig und entwickelt es Jahr für Jahr weiter. Außerdem versuchen wir, den Platz, den wir im Fahrerlager von der IRTA zur Verfügung gestellt bekommen, maximal zu nutzen.“ Es könnte also noch weiter wachsen – unfassbar! Bei manchen Rennen, wo mehr Platz zur Verfügung steht, hat es bereits jetzt eine demontierbare Terrasse.
Red Bull KTM MotoGP Team Barcelona (ESP) 2018 © Markus Berger
Das Gebäude ist ein Symbol dafür, dass eine große Lifestyle-Firma den Sport weiter unterstützen wird und das ist für den Motorrad-Rennsport enorm wichtig. Das Holzhaus taucht vielleicht nicht in anderen Fahrerlagern im Motorrad-Sport auf, es ist aber ein Statement dafür, wie wichtig der Rennsport mit zwei Rädern insgesamt sowie seine Zusammenarbeit mit KTM für Red Bull ist. „Die Zuschauerzahlen der MotoGPTM haben in den letzten paar Jahren stark zugelegt. In den Vereinigten Staaten erfreuen sich Motocross und Supercross weiter großer Beliebtheit. Wir sind in allen wichtigen Kategorien des Motorrad-Rennsports – wie der MXGP mit Red Bull KTM, im Rallye-Sport und in der Supercross-Serie – präsent. Wir versuchen, eine Strategie zu entwickelt, um in all diesen Serien konkurrenzfähig zu sein – besonders, weil auch unsere Konkurrenz sehr aktiv ist, insbesondere im Offroad-Bereich, wo sie auch Serien sponsert. Also versuchen wir, uns dort gut zu positionieren. Die Beziehung zu KTM hilft dabei natürlich enorm und wir haben zusammen im Laufe der Jahre viele Meisterschaften gewonnen.“
Als wir die Stufen hinuntergehen werden wir freundlich verabschiedet und verstehen, warum und wie Red Bull KTM sich so beständig in die vordersten Ränge des Grand Prix-Sports vorarbeitet.
Fotos: Andreas Aufschnaiter/Red Bull Content Pool | Markus Berger
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