Die Einwohner der Stadt Mattighofen werden sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich an den Lärm von Bauarbeiten gewöhnen müssen, denn die Pläne für das neue KTM Museum nehmen genauso schnell Fahrt auf wie eine KTM 450 SX-F aus dem Startgatter.
Enthüllung KTM Museum Mattighofen 2015
Ein Ort, an dem die Geschichte der Marke und die unvergleichliche Erfolgsgeschichte im Motorsport erzählt werden kann, stand bei KTM in den letzten 15 Jahren immer mal wieder auf der Agenda. Statt eines einzelnen Gebäudes, wird das Museum jetzt ein ganzer Gebäudekomplex mit allerhand Vorzügen. Um mehr über den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren, sprachen wir mit Projektmanager Alex Pierer. „Momentan arbeiten wir, um genau zu sein, an zwei Projekten gleichzeitig“, erzählt der Österreicher. „Das eine ist das Gebäude an sich und alles, was mit einem Neubau zusammenhängt, zum Beispiel Gespräche mit Behörden und Architekten. Das andere betrifft mehr das Innere des Museums, was und wie wir die Themen zeigen, wenn das Museum erstmal gebaut ist.“
„Zur Zeit bemühen wir uns, alle notwendigen Genehmigungen einzuholen. Dabei geht es nicht nur um das Museum, sondern auch um die Tiefgarage und die Wohnungen, die wir in einem benachbarten Gebäude bauen werden. Für das Museum haben wir bereits alle Genehmigungen, aber da die beiden Gebäude gleichzeitig gebaut werden sollen, warten wir noch auf ein paar Unterlagen für die anderen Gebäude. Aber wir befinden uns auf einem guten Weg und im November werden wir damit beginnen, die bestehenden Gebäude an diesem Standort abzureißen, um dann mit den Erdarbeiten und Fundamenten zu beginnen.“
Plan KTM Museum
Den Plan für ein KTM Museum gab es schon lange. „Ich glaube, bereits zu Beginn des Millenniums gab es Gespräche zu diesem Thema. Zunächst gab es einen Plan für ein Gebäude in Munderfing [Nachbargemeinde von Mattighofen und Standort der KTM Motorsportabteilung], aber mit der Krise wurden diese Pläne wieder auf Eis gelegt. Vor etwa drei Jahren kam die Idee dann von Neuem auf, auch weil die Stadt Mattighofen uns einen Standort nahe am Eingang zum Stadtzentrum anbot. Die Gespräche wurden wieder aufgenommen und neue Ideen entwickelt. Es ist also ein Projekt, das bei KTM schon seit mehr als einer Dekade immer wieder zur Debatte steht und viele haben bereits darüber nachgedacht, wie das Museum aussehen könnte. Die Firma KTM hat eine lange und erzählenswerte Geschichte; daher gibt es keinen Mangel an Ideen, womit wir das Museum füllen können.“
Mit fast 300 Meisterschaftstiteln in so gut wie allen Motorradrennsportdisziplinen könnte KTM ohne Probleme eine ganze Ausstellung allein mit Motorsporterfolgen füllen. Aber die Unternehmensgeschichte hat mehr zu bieten, ist reich an Wendungen, Krisen und Erfolgen. Grund genug der Geschichte und der Entwicklung von den einfachen Offroad-Anfängen bis hin zum größten europäischen Motorradhersteller in den Bereichen Street und Offroad eine Plattform zu geben. „Das Schöne ist, dass wir mittlerweile nicht mehr nur über die Hülle des Museums nachdenken, sondern auch über den Inhalt; ich würde sagen, das macht aktuell etwa 30% der Arbeit aus. Bei der Ausschreibung für die Gestaltung der Innenräume und der interaktiven Inhalte haben wir mit drei sehr professionellen und international tätigen Agenturen gesprochen. Das sind Teams mit sehr viel Erfahrung, die ähnliche Projekte auch schon für Firmen wie BMW und Porsche realisiert haben. Wir werden sehen, was für Ideen sie haben. Wir wissen nicht genau, was uns erwartet, Motorräder sind keine Autos und wir wollen sehen, wie sie unsere Geschichte erzählen. Es gibt unzählige Ideen, die wir versuchen zu sammeln, während das Projekt voranschreitet. Es gibt Mitarbeiter, die sind seit Jahrzehnten bei KTM und diese Geschichten müssen niedergeschrieben werden, schließlich werden wir nicht jünger!“
Plan KTM Museum
Zahlreiche Marken haben einen Ort, um ihre Geschichte zu feiern (zum Beispiel ist die Yamaha Communications Plaza in Iwata ein eindrucks- und glanzvoller Beweis ihrer technischen und sportlichen Erfolge) und jetzt ist es auch für KTM an der Zeit, der Firmengeschichte einen bestimmten Ort zu widmen. Was werden Fans und Kunden der orangen Marke sehen, wenn sie nach Mattighofen kommen? Alex Pierer: „Sehr viel! Es ist die Chance, sehr nah an unsere siegreichen WM-Motorräder heranzukommen, Souvenirs zu kaufen, die man sonst nirgendwo bekommt, und in Ausstellungen zu erleben, was uns KTM bedeutet. Seit der Krise haben wir jedes Jahr durchschnittlich zehn Weltmeistertitel gewonnen und ich denke, das ist ein Merkmal, das unsere Geschichte von vielen anderen Herstellern unterscheidet. Das Museum mit einer über drei Stockwerke verteilten Fläche von 8500 Quadratmetern wird auch die Lehrwerkstatt beherbergen, die wir aus dem Werk auslagern und dorthin bringen, wo die Besucher die Arbeit an den Motorrädern beobachten und so ein bisschen hinter die Kulissen schauen können. Eines der Lager wird durchsichtige Wände haben, so dass die Leute flüchtige Blicke auf die Arbeit und die Motorräder werfen können. Das Museum richtet sich an alle Altersgruppen, ein Kind kann dort genauso viel Spaß haben wie ein Erwachsener. Außerdem wird sich der Inhalt immer wieder verändern, so dass manche Besucher uns vielleicht mehrmals besuchen kommen wollen. Momentan haben wir viele Ideen, aber noch nichts ist zu 100% entschieden. Wir wollen noch nicht zu konkret werden und so vielleicht ein wichtiges Detail verpassen, das wir eigentlich gerne integriert hätten.“
Entscheidend für den ungeduldigen Besucher: Wann ist Eröffnung? „2016 wird gebaut und wenn alles nach Plan verläuft, sollte das Gebäude Ende des Jahres, vor dem Winterbeginn, fertig sein“, erzählt Alex Pierer. „Der Plan ist, dass wir Ende 2017 eröffnen können; das perfekte Datum, denn es wäre das 25. Jubiläum von KTM 2.0. Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich, dass wir den Zeitplan einhalten können.“
Fotos: KTM
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