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#inthisyear2017: Rückblick auf die erste KTM-MotoGP™-Saison

Beeindruckend, grandios und ähnliche Superlative hört man, wenn nach dem Finale der MotoGPTM-Saison 2017 die Sprache auf das Red Bull KTM MotoGP Factory Racing Team kommt. KTM ist gleich in der Premierensaison zu einer festen Größe im Grand-Prix-Zirkus geworden. Natürlich gab es auch Rückschläge, aber das Resultat harter Arbeit ist eine Bilanz, deren Pfeil eindeutig in eine Richtung zeigt – und zwar nach oben.

Red Bull KTM MotoGP Factory Racing Team Valencia (ESP) 2017 © Philip Platzer


Die ersten WM-Punkte für die KTM RC16, beide KTM-Werksfahrer in den Punkten, das erste Top-Ten-Resultat und hervorragende Plätze im Qualifying. Im Oktober standen die Red Bull KTM Factory Racing Piloten beim Grand Prix in Phillip Island erstmals in der zweiten und dritten Startreihe und landeten im Rennen beide in den Top Ten. Spätestens jetzt war auch den letzten Zweiflern klar, dass KTM schon in der ersten Saison zu einer festen Größe in der Königsklasse geworden war. Und es ist sicher nur eine Frage der Zeit, wann zum ersten Mal ein KTM-Fahrer auf dem Podium stehen wird.

Stefan Pierer, KTM CEO, hatte die Richtung vorgegeben: “Wir haben mit KTM so ziemlich alles erreicht außer MotoGPTM-Erfolge, diese Rechnung ist noch offen. Wir handeln nicht nach dem olympischen Prinzip, nur dabei zu sein und keine Medaille zu machen, sondern wir wollen aufs Podium. Und am Ende des Tages ist es immer der Traum, einmal so eine Weltmeisterschaft zu gewinnen.”

Pol Espargaró (ESP, #44) & Bradley Smith (GBR, #38) KTM RC16 Phillip Island (AUS) © Marco Campelli


Im Frühjahr 2014, kurz nach dem Gewinn der zweiten Moto3-Weltmeisterschaft in der Saison 2013, hatte KTM den Einstieg in die MotoGPTM angekündigt und nur 15 Monate später erfolgte auf dem Red Bull-Ring in der Steiermark das Roll Out der KTM RC16. Eine Mega-Aufgabe für Motorsport-Chef Pit Beirer, denn er musste wie in einem Puzzle ein Team zusammenstellen und die Leute davon überzeugen, zu KTM zu kommen, bevor das Projekt überhaupt erst starten konnte. Der Funktionstest für das vollständig in Eigenregie entwickelte Bike verlief absolut problemlos, die Basis passte also. Im Jahr 2016 war dann Weiterentwicklung angesagt, um zusammen mit den beiden Testfahrern Alex Hofmann und Mika Kallio, 2008 WM-Dritter auf einer 250er 2-Takt-KTM, den Anschluss zur Spitze herzustellen, bevor es in der Saison 2017 mit den beiden Werksfahrern Pol Espargaró und Bradley Smith ernst werden sollte.

Vor großer Kulisse präsentierte sich das Red Bull KTM Factory Racing Team dann erstmals im Sommer 2016 beim Heim-Grand-Prix auf dem Red Bull-Ring der Öffentlichkeit. Vor heimischem Publikum aufzutreten, war sicher ein ganz spezieller Moment für alle Beteiligten. Das nächste große Ziel war der Grand Prix in Valencia, wo Mika Kallio als Wild-Card-Fahrer die KTM RC16 unter Wettkampfbedingungen testen sollte, gerade einmal ein Jahr nach dem Roll Out. Nachdem die ersten Trainingssessions etwas enttäuschend verlaufen waren, konnte sich Kallio im Qualifying deutlich verbessern und landete auf Platz 20. Die Freude war groß, denn KTM beendete die Quali nicht als Schlusslicht. Pech dafür im Rennen – wegen eines defekten Sensors musste Kallio das Bike abstellen.

Mika Kalio (FIN, #-36) KTM RC16 Valencia (ESP) 2016 © Sebas Romero


Die folgenden Testfahrten zeigten eine ganz klare Entwicklung der Trainingszeiten zu den Schnellsten hin. Dieser Trend setzte sich auch in den Rennen der Saison 2017 fort, so dass der Wunsch von KTM-Chef Stefan Pierer, in absehbarer Zeit das Podium zu erreichen, keine unerfüllbare Vision zu sein scheint.

Der Rennsport hat bei KTM eine lange Tradition. Schon kurz nach Beginn der Motorradproduktion nahmen KTM-Maschinen an den damals populären Serienmaschinenrennen teil und vor genau sechs Jahrzehnten kam die erste KTM-Rennmaschine, eine von Ludwig Apfelbeck konstruierte 125er mit 4-Takt-Motor, zum Einsatz. Nachdem Ende der 1950er Jahre wegen der Krise auf dem europäischen Motorradmarkt die Motorradproduktion auch bei KTM eingestellt wurde, sollte es bis 2003 dauern, bevor wieder KTM-Renner auf den Pisten um Siege und Meisterschaften kämpften.

Im 50. Jubiläumsjahr stieg KTM mit der 125 FRR in den Grand-Prix-Sport ein und zwei Jahre später kam die 250er Klasse hinzu. 2005 gewann KTM die Konstrukteursweltmeisterschaft in der Achtelliterklasse. Damals schnupperte KTM auch zum ersten Mal in die MotoGPTM hinein, und zwar als Motorenlieferant für Kenny Roberts Proton-Team, das die Leistung des fast 240 PS starken V4-Motors von KTM jedoch nicht in WM-Punkte umsetzen konnte. Nachdem die Pläne der FIM bekannt wurden, 2-Takt-Maschinen aus dem Grand-Prix-Sport zu verbannen, beendete KTM 2009 sein werksseitiges Engagement, betrieb aber mit dem Red Bull MotoGP Rookies Cup Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau. Als 2012 mit der Moto3 eine neue Klasse an den Start ging, konnte KTM mit der KTM RC 250 GP ein neues 4-Takt-Bike präsentieren, das aus dem Stand konkurrenzfähig war und unter Sandro Cortese und Maverick Viñales gleich die ersten beiden Titel in der neuen Klasse nach Mattighofen holte. Viele der heutigen MotoGPTM-Stars hatten ihre ersten Erfolge auf den 125er KTM-2-Takt, mussten aber zwangsläufig beim Wechsel der Klasse auch den Hersteller wechseln. Das soll nun nicht mehr passieren. „KTM möchte die Fahrer in der Familie halten“, so Pit Beirer zur Strategie. Mit der Moto2 will KTM jungen Fahrern eine Plattform bieten, auch in den kleinen Klassen mit KTM zu arbeiten. „Dass wir in der Moto2 am Ende der ersten Saison mit drei Siegen in Folge so stark rauskommen, davon haben wir selbst nicht geträumt. Wir werden Miguel Oliveira und Brad Binder, die beiden Piloten des Ajo-Teams, nicht zu weit weglassen und sie mit Sicherheit einmal in der MotoGPTM auf einer Red Bull Factory Racing KTM sehen.“

Miguel Oliveira (POR) & Brad Binder (RSA) Valencia (ESP) 2017 © Gold and Goose


Fotos: Philip Platzer | Marco Campelli | Sebas Romero | Gold and Goose

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