Wie nah Glück und Tragik beieinander liegen, musste das KTM Team bei der 27. Auflage der Rally Dakar erfahren. Nach einem spannenden Dreikampf zwischen den KTM Fahrern Fabrizio Meoni, Marc Coma und Cyril Despres gelang es dem Franzosen, am 10. Tag die Spitze von Meoni zu übernehmen. Auf der 11. Etappe musste der zweimalige Dakar-Sieger Fabrizio Meoni jedoch bei einem schweren Sturz sein Leben lassen. Am 16. Januar 2005 erreichte Cyril Despres dann vor dem Spanier Marc Coma und dem Südafrikaner Alfie Cox den Lac Rose in Dakar und sicherte KTM damit den fünften Dakar-Sieg in Folge.
Cyril Despres & Alfie Cox Rally Dakar 2005
Cyril Despres wurde am 24.Januar 1974 im französischen Fontainebleau geboren. Sein erstes Motorrad, eine 80 ccm Maschine, kaufte er sich im Alter von 13 Jahren ohne Wissen des Vaters von dem Geld, dass ihm die Verwandtschaft zu seiner Kommunion geschenkt hatte. Das offroad Fahren hatte es ihm angetan, zunächst Trial, später Enduro. Oft hatte er sich in Paris den Start der Rally Paris-Dakar angeschaut und die Fahrer bewundert und irgendwann war klar, dass er auch einmal an der Rally teilnehmen wollte.
Im Jahr 2000 war es dann soweit, Cyril hatte das nötige Budget zusammenbekommen und durfte sein Motorrad zum ersten Mal an die Startlinie schieben. Im Jahr darauf konnte er sogar den ersten Etappensieg erringen. Der Weg nach oben war vorgezeichnet – 2003 wurde er Zweiter und gewann den Marathonrally-Weltcup, zwischendurch siegte er gleich zweimal am Erzberg.
2005 wurde Cyril Despres auf seiner LC4 660R dann zum ersten Mal als Sieger am Lac Rose, dem Ziel aller Begierde, abgewunken. Diesen Erfolg konnte er 2007 und 2010 auf der KTM 690 RALLY wiederholen. Auch eine kurzfristige Reglementänderung des Veranstalters konnte ihn nicht einbremsen, 2012 und 2013 siegte er auf der hubraumschwächeren KTM 450 RALLY.
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Cyril Despres Rally Dakar 2007
Mit fünf Dakar-Siegen ist der ehemalige KTM Werksfahrer Cyril Despres bisher der erfolgreichste Rally-Pilot im KTM Team, mit 34 Etappensiegen hat er sogar noch mehr Tageswertungen gewonnen als sein Landsmann Stephane Peterhansel und liegt in der Tabelle der „stage wins“ auf Platz 1. Das wird sich in den nächsten Jahren wohl auch nicht so schnell ändern, denn Despres ist nun ebenso wie Peterhansel ins Vierrad-Lager gewechselt.
Schon kurz nach dem Neustart im Jahr 1993 konnte sich KTM als führender europäischer Hersteller von Offroad-Maschinen der Faszination der Langstreckenrallys nicht verschließen. So war es für die neue Geschäftsleitung nur konsequent, den Rallysport als dritte Disziplin neben Motocross und Enduro in das Sportprogramm aufzunehmen. Und gleich das erste Jahr machte Lust auf mehr – fünf Klassensiege für die KTM 620 LC4 bei der Atlas-Rally zeigten, wie tauglich das Hard-Enduro-Konzept auch für Wüstenrallys war.
Natürlich war damals Heinz Kinigadner, die österreichische Sportikone, mit von der Partie und fuhr einige großartige Erfolge für KTM heraus. Nur bei der Dakar hat es nicht sein sollen – siebenmal war der “Kini” am Start und hat auch zahlreiche Etappensiege errungen, ins Ziel gekommen ist er aber nie. Dafür hatte er als Fahrer und später als Sportbetreuer großen Anteil an der Entwicklung der erfolgreichen KTM Rally-Bikes.
2001 platzte der Knoten. Fabrizio Meoni errang auf der KTM LC4 660 R den ersten Dakar-Sieg für KTM. In der 10. Etappe hatte der Italiener die Führung übernommen und bis ins Ziel nicht mehr abgegeben. Auch 2002 ging Meoni auf einer KTM an den Start, diesmal aber auf der fast 135 PS starken Zweizylinder 950 RALLY. Wie dominant KTM schon damals war, zeigt ein Blick in die Ergebnisliste von einst: an allen 16 Fahrtagen belegten KTM die ersten drei Plätze der Tageswertung und im Gesamtklassement.
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Fabrizio Meoni Rally Dakar 2003
Wenn es auch in den nächsten Jahren nicht für den Gesamtsieg reichte, so blieb Meoni doch immer in Schlagdistanz zur Spitze – bis zu jenem tragischen 11. Januar 2005, als der Toskaner kurz nach einem Tankstopp unglücklich stürzte und auf der Stelle tot war.
In Memory Fabrizio Meoni
Seit Meonis erstem Dakar-Sieg 2001 hat kein anderes Fabrikat mehr gewinnen können. Die seit nun 13 Jahren andauernde Dominanz von KTM konnte weder durch das Verbot von Zweizylindermaschinen beendet werden noch durch eine kurzfristige Reglementänderung im Sommer 2009, wonach nur noch Maschinen bis 450 ccm eingesetzt werden dürfen.
Für die Dakar 2015 haben die Konkurrenten wieder einen spannenden Wettkampf angekündigt, aber das erfahrene KTM Rallyteam will den 14. Sieg in Folge und ist „READY TO RACE“!
Fotos: www.ktmimages.com
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