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Writer's pictureHero Motocorp Trinidad and Tobago

#inthisyear1996: KTM wird orange

Orange – die Mischung zwischen gelb und rot ist seit zwei Jahrzehnten bei KTM nicht nur eine Farbe, sondern eine Philosophie. KTM-Orange bedeutet in der Motorradwelt das, was „Ferrari-Rot“ bei den Vierrädrigen ist. Und wenn auch andere Hersteller ihre Motorräder mittlerweile so lackieren – mit Orange verbindet die Motorradwelt nur KTM.

Bis in die 1950er Jahre hielten die Motorradhersteller es mit der Devise von Henry Ford, wonach ein Auto in allen Farben lieferbar ist, solange es schwarz ist. Allenfalls die Luxusausführungen waren in anderen Farben erhältlich, wie zum Beispiel die KTM R 100 von 1953, die es auch in blau oder rot gab. Im Motorsport dominierten hingegen die nationalen Sportfarben – rot für Italien, silber für Deutschland oder british racing green für Motorräder aus Großbritannien. Mit zunehmender Popularität des Endurosports in den frühen 1970er Jahren konnte man bei vielen Herstellern den Hubraum an der Farbe des Tanks erkennen – bei KTM waren die 100ccm-Modelle grün, die 125er rot und die 175er hatten einen blauen Tank. 1977 wurde das Design vereinheitlicht, alle Modelle präsentierten sich mit rotem Rahmen und weißen Plastikteilen stolz in den österreichischen Nationalfarben.

KTM GS6 1978

KTM GS6 1978


1992 war KTM nach dem Konkurs der KTM Motor-Fahrzeugbau AG unter neuer Führung durchgestartet und die Entwicklungsabteilung arbeitete mit Hochdruck an neuen Konzepten für die Zukunft. Für das Design war Gerald Kiska verantwortlich, der als junger österreichischer Designer eine KTM-Ausschreibung gewonnen hatte und bis heute für das Erscheinungsbild von KTM verantwortlich ist. Weil die Motocross-Renner von KTM und Yamaha sich damals nur durch die Farbe der Sitzbank – hier purple, dort pink – bei ansonsten gleichem weißen Bodywork unterschieden, während die Suzuki- und Kawasaki-Fahrer auch ohne Blick ins Programmheft allein schon aufgrund der gelben oder giftgrünen Motorräder erkennbar waren, beschlossen KTM-Chef Stefan Pierer und Gerald Kiska, dass die zukünftigen KTM-Modelle auch auf den ersten Blick als KTM zu erkennen sein müssen.

Stefan Pierer & Gerald Kiska

Stefan Pierer & Gerald Kiska


Da blieb im Offroad-Sport eigentlich nur die Farbe Orange, die von keiner anderen Marke besetzt war. Als die DUKE „First Edition“ in schwarz/orange präsentiert wurde, führte das zwar zu kontroversen Diskussionen, aber Gerald Kiska ließ sich nicht beirren – die Motocrosser für den Jahrgang 1996 waren ausschließlich in orange erhältlich und sorgten schon bald auf den internationalen Pisten für ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Dazu machte Shayne King, der im gleichen Jahr die Halbliter-Weltmeisterschaft gewann, das neue Design auf Anhieb weltbekannt. Anfangs hatte es zwar Irritationen gegeben, weil die technischen Kommissare darauf bestanden, dass für 500ccm-Crosser gelbe Startnummernschilder vorgeschrieben waren, aber letztendlich einigte man sich darauf, dass eine Verwechslungsgefahr mit den schwarzen oder grünen Tafeln für die 125er und 250ccm-Klasse nicht bestand. Mit den 1996er SX-Modellen wurde KTM so zum Trendsetter dafür, die Startnummerntafeln auch farblich in das Design einzubeziehen, so wie das mittlerweile seit vielen Jahren üblich ist.

KTM 250 SX 1996

KTM 250 SX 1996


Auch die 620 LC 4 „Six Days“, eine mit vielen PowerParts aufgewertete Sonderserie der Hard Enduro, gab es nur in der neuen „Hausfarbe“, obwohl die Maschine im Gegensatz zu den SX-Bikes oder der „Super Competition“-Enduro nicht für den Wettbewerbseinsatz gedacht war. Heute gibt es in der „Street“-Palette auch Alternativfarben, um dem Kundenwunsch entgegenzukommen, aber jede Maschine ist durch spezielle Stylingelemente eindeutig als KTM zu erkennen.

KTM 620 LC4

KTM 620 LC4 1996


Was vor 20 Jahren mit Shayne Kings Premieren-WM auf einer orangefarbigen 500 SX begann, wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Erst vor wenigen Wochen konnte KTM zwei weitere Titel feiern – Brad Binder siegte in der Moto3-WM und machte KTM dadurch zum erfolgreichsten Fabrikat in der Geschichte der Moto3-Weltmeisterschaft und Jeffrey Herlings holte in der MX2-Klasse den 10. von bisher vergebenen 14 Titeln nach Mattighofen. Das Kalkül von KTM CEO Stefan Pierer und Gerald Kiska ist zu 100%  aufgegangen – sowohl auf der Rennstrecke, als auch am heimischen TV-Gerät sind die favorisierten KTM-Renner auf Anhieb an der Farbe erkennbar – Verwechslungsgefahr ausgeschlossen.

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Jeffrey Herlings (NED) Charlotte (USA) 2016

Fotos: KTM

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