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#inthisyear1996: Erste Serienproduktion des KTM LC4-Motors mit E-Starter

Knapp zehn Jahre nach Einführung des LC4-Motors präsentierte KTM 1996 eine Variante des wassergekühlten Motors mit Elektro-Starter. Der neue Motor sollte aber mitnichten eine Abkehr von der Hard Enduro-Philosophie bedeuten, sondern neue Käuferschichten erschließen.

Hard Enduro – schon vor 20 Jahren war dieser Begriff untrennbar mit den hochmodernen wassergekühlten 4-Takt-Singles von KTM verbunden. Während die meisten japanischen Sportenduros von straßenorientierten Bikes im Offroad-Look abstammten, war KTM Mitte der 1980er Jahre erfolgreich den umgekehrten Weg gegangen: entwickelt im kompromisslosen Sporteinsatz für den täglichen Fahrspaß, denn schließlich kann man aus einer Soft-Enduro keine Hard-Enduro machen. 1996 aber präsentierte die Mattighofener Entwicklungsabteilung einen LC4-Motor mit elektrischem Anlasser und kurz darauf sogar eine „LS-E“ [low seat-electric starter]-Variante mit verringerter Sitzhöhe und E-Starter. Was manchen damals schon als Abkehr von der Hard Enduro-Philosophie erschien, war tatsächlich ein klug durchdachter Schachzug der Marketing-Strategen, denn damit konnten neue Käuferschichten erschlossen werden – einer von vielen Bausteinen, die KTM zur Nummer eins unter den europäischen Herstellern machten.

E-Starter © Helmut Clasen

KTM E-Starter © Helmut Clasen


Anfang der 1980er Jahre deutete sich an, dass auch im Offroadsport aus Umweltschutzgründen ein Wechsel vom 2- auf den 4-Takter unausweichlich sein würde. Die japanischen Hersteller versuchten, ihre luftgekühlten Einzylinder-Modelle durch einen Griff ins Zubehörregal wettbewerbstauglich zu machen, die KTM-Ingenieure machten aber gleich Nägel mit Köpfen und konstruierten einen hochmodernen wassergekühlten Motor auf Basis des Halbliter-2-Takters. Nach fünfjähriger Entwicklungszeit bestand das nur 33 Kilogramm leichte Triebwerk seine Feuerprobe mit Bravour: 1987 gewannen Joachim Sauer und Angelo Croci die Enduro-Europameisterschaften in den beiden 4-Taktklassen bis 350ccm und über 500ccm.

KTM LC4-Motor 1987

KTM LC4-Motor 1987


Hard Enduro – bis heute ist dieser Begriff untrennbar mit den Motorrädern aus Mattighofen verbunden, für die Wettbewerbsfahrer genauso wie für die Fun- und Reisefraktion. Nur das Nötigste, aber das vom Feinsten – Qualitätskomponenten von Acerbis bis WP und mit einem Fahrwerk, das mehr drauf hatte als nur die Fahrt zur nächsten Eisdiele und das auch dort noch weiterfuhr, wo Soft-Enduros längst steckenblieben. Dafür war die LC4 sogar zweisitzig und stufenführerscheintauglich mit 17 und 34kW lieferbar. Für viele aber, die nicht das Gardemaß eines Heinz Kinigadner hatten oder denen stramme Waden zum Ankicken des kräftigen Eintopfes fehlten, blieb die LC4 vorerst ein unerfüllter Traum. Bis 1996 eben, als der LC4-Motor auch mit einem E-Starter erhältlich war. Zunächst gab es den Anlasser im Funbike 620 DUKE E, der Enduro und Supermoto folgten, während die „Super Competition“ zunächst auch weiterhin ohne elektrische Starthilfe auskommen musste. Der optionale E-Starter tat dem Hard Enduro-Image der übrigen Modelle aber keinen Abbruch – wer wollte, konnte den Single ja auch weiterhin ankicken. Die meisten waren aber insgeheim froh darüber, sich die manchmal schweißtreibende Prozedur durch einen komfortablen Druck aufs Knöpfchen ersparen zu können.

KTM 620 DUKE E

KTM 620 DUKE E 1998


Die aktuelle 690er LC4-Generation wird nur noch elektrisch gestartet und auch bei den Wettbewerbs-4-Taktern von KTM ist der E-Starter längst Standard. Gerade in der Hitze eines Motocross-Rennens wissen die Fahrer die Vorteile zu schätzen. Ein Druck auf den Starterknopf spart Kraft und wertvolle Sekunden, die am Ende rennentscheidend sein können.

Bis heute verkörpert die 690 Enduro R die Hard Enduro-Philosophie: so pur wie möglich, so ehrlich wie möglich und so konsequent wie möglich. Und was der Enduro mit dem kräftigen Einzylinder-Herzen recht ist, soll den übrigen Modellen billig sein. Auch für die 690 DUKE und Supermoto gilt immer noch die Vorgabe von einst: nur das Nötigste, aber das vom Feinsten!

KTM 690 Enduro R MJ2015

KTM 690 Enduro R MJ2015


Fotos: Helmut Clasen, KTM

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