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Interview mit MX2-Weltmeister Jeffrey Herlings

Red Bull KTM’s Jeffrey Herlings gewann letztes Wochenende in Loket den 14. MX2-WM-Lauf der Saison 2013 in Folge und sicherte sich damit frühzeitig den Weltmeistertitel.

Der 18-jährige KTM-Werksfahrer aus Holland verteidigte so auf seiner 250SX-F die WM-Krone aus dem letzten Jahr erfolgreich. Herlings schraubte seine persönliche Bilanz damit auf 30 WM-Laufsiege, für KTM bedeutet dieser Triumph bereits den 6 WM-Titel in Folge in der MX2-Kategorie. Wir haben uns nach dem Tschechien-GP mit Jeffrey Herlings unterhalten, der noch nicht satt ist und die Siegesserie bei den ausstehenden WM-Läufen in Belgien, England und Holland fortsetzen will.

Du musst sehr zufrieden sein. Beschreibst uns bitte Dein Wochenende?

Jeffrey Herlings: Es war ziemlich verrückt. Viele Leute und Freunde sind angereist, um mich zu unterstützen, es war fast wie in Holland! Es waren sehr viele holländische Fans da, also kein Grund sich einsam zu fühlen. Das Wochenende war erfolgreich und hat viel Spaß gemacht. Zwei Laufsiege und der WM-Titel machen natürlich Freude. Alles ist wunderbar!

Gibt es Parallelen zwischen dieser und der letzten Saison?

Jeffrey Herlings: Es war eher anders. 2012 war anstrengender, die Siege fielen schwerer. Tommy [Searle] war schnell unterwegs, ich musste mächtig kämpfen, Hoch- und Tiefpunkte wechselten einander ab. Ich war recht aufgewühlt, als der Titel endlich sicher war. Dieses Jahr verlief geschmeidiger. Zwangsläufig, weil wenn man 14 GP´s in Folge gewinnt, muss es leichter von der Hand gegangen sein. Es gibt eine Menge guter Fahrer in der MX2-WM, aber ich habe es geschafft, überall einen Tick schneller zu sein. Zwei Rennen, Frankreich und Italien, entpuppten sich schwieriger, weil ich jeweils am Samstag gestürzt war und mit Blessuren und Schmerzen zu kämpfen hatte. Trotzdem konnte ich gewinnen, auch wenn ich nur zu 50 Prozent fit war. Der Titelgewinn dieses Jahr war emotional weniger mitreißend, aber glücklich und euphorisiert bin ich natürlich trotzdem. Red Bull KTM hat mich großartig unterstützt, wieder zu siegen ist grossartig.

Du bist vom ersten Rennen weg auf sehr hohem Level gefahren, schon ab Katar…

Jeffrey Herlings: Ich will immer gewinnen. Egal ob ich den Holeshot schaffe oder zwischendurch einen Sturz einbaue. Wenn am Start alles klappt und ich gleich vorne bin, kann ich auf anspruchsvollen Strecken wie in Portugal oder Lettland mit einer Minute Vorsprung gewinnen. Auf gewöhnlichen Pisten macht es mehr Mühe, einen Vorsprung herauszufahren. Anders herum gesagt: Je schwieriger und anstrengender die Piste und der Untergrund, desto leichter fällt es, mich nach vorne abzusetzen.

Es heisst, Du trainierst mehr als andere. Auch der Verschleiss von Trainingsbikes sei eher hoch…

Jeffrey Herlings: Ich trainiere fleißig, das ist richtig. Ich frage auch andere ganz gerne, vor allem meine Gegner, wieviel sie trainiert haben. Wenn ich dann höre, dass jemand in der letzten Woche gar nicht oder nur einmal auf dem Motorrad gesessen ist, während ich drei Tage im Sattel hockte, dazu gelaufen und Fahrrad gefahren bin und noch ein paar Dinge mehr gemacht habe, dann weiss ich, das genau das den Unterschied ausmacht. Ich gebe jeden Tag alles, um der Beste zu sein. Ich kitzle das Letzte heraus. Es gibt Leute, die mich wegen meines Fahrstils einfach für einen wilden Hund halten. Die Arbeit dahinter bleibt verborgen, aber tatsächlich trainiere ich härter als jeder andere in der MX2-Klasse.

Du konntest alle WM-Rennen mit großem Vorsprung gewinnen. Was geht einem durch den Kopf, wenn man da draußen quasi alleine seine Runden dreht.

Jeffrey Herlings: Man geniesst einfach jede Minute auf dem Bike. Insgesamt verlief die Saison relativ glatt. Aufpassen und nicht stürzen – das ging mir manchmal durch den Kopf. Weil dann die Chance auf eine absolut perfekte Saison dahin wäre. Aber eigentlich bemühe ich mich nur, stets einen möglichst großen Abstand zum Zweiten aufzureissen.

Medial war auch einiges los?

Jeffrey Herlings: Ja klar. Aber das ist gut, für den Sport, für mein Image, für alles halt! Es wird sicher gut tun, als zweifacher Weltmeister nach Hause zurückzukehren. Aber vorher wird noch eine ordentliche Party mit KTM gefeiert. Das haben sich alle nach der Arbeit auch verdient. Die Zeit rast nur so vorbei, unglaublich. Ich bin erst vor vier Jahren in den GP-Sport gekommen, jetzt habe ich bereits 30 Laufsiege und zwei WM-Titel gewonnen. Das ist ein irres Gefühl.

Durch ist die Saison für Dich noch nicht…?

Jeffrey Herlings: Richtig. Jetzt möchte ich auch die drei letzten Rennen noch gewinnen. Dann hätte ich alle WM-Läufe einer Saison siegreich beendet. Das hat bis jetzt noch keiner geschafft und wäre auch aus historischer Sicht fantastisch. Dann folgt noch das Cross der Nationen in Teutschenthal. Das wird sicher spannend, gegen die Amerikaner, gegen die Deutschen und natürlich gegen Tony [Cairoli, Red Bull KTM Team-Kollege and MX1-Weltmeister].

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