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International Dirt Bike Show: Offroad einmal anders

Die International Dirt Bike Show ist das alljährliche Highlight der glänzenden Neuheiten der Offroad-Welt und ein seltenes Beispiel einer Messe, die ausschließlich einer Szene gewidmet ist. Wir waren bei dieser etwas anderen Messe vor Ort.

Es ist viel los. Mitten in den englischen Midlands, etwas außerhalb von Warwick, steht die Stoneleigh Park-Anlage (eine ziemlich unauffällige Ansammlung von Büros, Gebäuden und Hallen) und rund herum eine ziemlich lange und willkürliche Schlange von Autos. Es ist Donnerstag, der erste Tag der International Dirt Bike Show 2015, als wir am späten Vormittag ankommen und versuchen, inmitten der Besucher, die bepackt mit großen Plastiktaschen und Boxen voller Bekleidung – offensichtlich der richtige Ort, um ein Schnäppchen zu machen – die Messehalle verlassen, einen Parkplatz zu finden.


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Direkt nach dem Haupteingang, an dem man preisgünstige Tickets kaufen kann (16 Pfund – 20 Euro – für Erwachsene, aber deutlich günstiger im Vorverkauf), ist die Messe bereits in vollem Gang. So gut wie alle namhaften Hersteller sind in Halle 1 mit modernen und glänzenden Messeständen vertreten und setzen die neuen 2016er Modelle perfekt in Szene; für die Besucher die perfekte Gelegenheit Probe zu sitzen. Zwei weitere Hallen sind mit den Ständen kleinerer Hersteller und Zulieferer gefüllt und das entfernte Brummen von Motoren lässt vermuten, dass irgendwo auch gefahren werden kann. Etwa 25.000 Besucher werden an den vier Messetagen in Stoneleigh erwartet, einem der wichtigsten Termine im britischen Offroad-Kalender. Das Datum der Messe wurde gut gewählt, fällt es doch genau in die Herbstferien der meisten Schulen, weshalb überdurchschnittlich viele junge Besucher zu sehen sind. Im Grunde sind aber alle Altersgruppen vertreten: Kinder, Neulinge in der Motorradszene, junge Männer und Frauen, Rennfans, erfahrene Fahrer und viele Familien, ein eher ungewöhnlicher Anblick auf einer Motorradmesse.

Wir sprachen mit Nick Mowbray, ehemaliger Rennfahrer und in den letzten drei Jahren Eventorganisator, darüber, wie sich die ‘IDBS’ im zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts entwickelt und wie er die Aufmerksamkeit der Besucher erregen will, nur knapp einen Monat vor Großbritanniens größter Motorradmesse im NEC Messezentrum in Birmingham. „Als wir die Show vor drei Jahren übernahmen, haben wir nach alternativen Wegen gesucht, um die Show interessanter zu machen, z.B. mehr Entertainment im Programm. Bis dato gab es drei Hallen mit Messeständen … und das war es dann. Jetzt haben wir Dougie Lampkin, der eine Trial-Show zeigt, Minicross, ferngesteuerte Autos und einen Bereich, wo Kinder zum ersten Mal auf einem Motorrad sitzen und fahren können. Es ist ein Familienevent und man trifft die verschiedensten Generationen; Kinder, die zum ersten Mal auf einem 50ccm-Motorrad sitzen, bis hin zum Großvater, der eher im Classic-Bereich anzutreffen ist.“


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Den kleinen Besuchern wird in einer Art ‘Mitmach’-Bereich einiges geboten: eine Minibike-Supercross-Strecke und eine von Honda unterstützte ‘First Go’-Zone. So haben die Kinder Spaß und kommen erstmals in Kontakt mit Motorrädern, anstatt mit ihren Eltern durch die Hallen zu laufen. Das erklärt die Anwesenheit zahlreicher Familien und ist ein neues Messeerlebnis neben dem Bestaunen der neuen SX-F-Modelle und Fahrern wie Shaun Simpson, Tommy Searle und John McGuinness.

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„Ich denke, wir haben eine gute Mischung im Programm“, erklärt Mowbray weiter. „Jedes Jahr haben wir mehr Messestände. Alle wichtigen Marken sind vertreten. Wir wollen die Veranstaltung so original wie möglich halten, sie aber natürlich auch weiterentwickeln. In Zukunft sollten wir vielleicht ein bisschen mehr beim Trial machen, denn momentan dreht sich sehr viel um Motocross. Ich habe das Gefühl, dass die Industrie wächst und besonders beleibt scheinen momentan Adventure-Wochenenden zu sein. Vor Kurzem habe ich mit der ACU [Auto-Cyle Union] gesprochen und sie verzeichnen einen Anstieg von über 5% bei den Führerscheinanmeldungen; es gibt also kleine Anzeichen, dass sich die Dinge positiv entwickeln.“

Laut Mowbray steigen die Besucher- und Ausstellerzahlen jedes Jahr langsam an und die Einzigartigkeit der IDBS ist ein zusätzlicher Pull-Faktor. „Wenn du zu viele Shows hast, dann verwirrst du die Leute, so dass sie am Ende gar nicht mehr genau wissen, was sie wollen.“ Mit INTERMOT, EICMA, Paris und NEC gibt es zwar viele Motorradmessen, aber meist dreht es sich dabei um Street-Motorräder, nur in Stoneleigh geht es ausschließlich um Offroad-Bikes. Während der Veranstaltungsort einen eher ländlichen Charme versprüht, der sehr gut zu den ursprünglichen Wurzeln der IDBS passt, kann man nicht umhin sich vorzustellen, wie die Show wäre, wenn sie eines Tages an einem größeren und etwas glanzvolleren Ort stattfinden würde. Mowbray ist indes fest davon überzeugt, dass das Event an Ort und Stelle bleiben sollte. „Die Location ist fantastisch. Sie liegt sehr zentral [im Vereinigten Königreich]. Wir wurden schon oft gefragt, warum wir nicht ins NEC Messezentrum ziehen, aber wir finden das Ausstellungsgelände hier sehr gut. Gingen wir ins NEC würde das zum Beispiel bedeuten, dass wir eine Parkgebühr erheben müssten, was die Besucher nicht gerne bezahlen. Ich sehe hier immer noch viele Möglichkeiten und eine Modernisierung ist auch geplant. Langfristig wird sogar von einem Stadion gesprochen. Wenn es wirklich so kommt, dann können wir auch anfangen mit den Verbänden über ein Indoor-Motocross-Event zu sprechen. Aber wir werden sehen.“


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Fürs Erste zeigt der Besucherzuspruch am Eröffnungstag der International Dirt Bike Show, dass das Format grundsätzlich Potenzial für die Zukunft hat. 2014 vrzeichneten die Veranstalter ein Plus von 11% bei den Besucherzahlen und auch für 2015 erwarten sie einen neuerlichen Anstieg. Es gibt einfach so viel zu sehen, zu tun, auszuprobieren, zu kaufen und nach einem halben Tag kann man zufrieden nach Hause gehen. Im Vergleich dazu kann die EICMA entmutigend sein, da kaum an einem Tag zu schaffen. Beruhigend zu sehen, dass Offroad auch abseits der Rennstrecke so viel Aufmerksamkeit erhält.

Letzte Herausforderung des Tages … das Auto wiederfinden.

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