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Writer's pictureHero Motocorp Trinidad and Tobago

Fast Facts zur Rallye Dakar

Der Start der Rallye Dakar 2019 rückt immer näher. Grund genug, uns 10 Fakten zur härtesten Cross-Country-Rally der Welt anzusehen, von denen du wahrscheinlich noch nie gehört hast – vom Treibstoff, der die Bikes auf den langen, strapaziösen Sonderprüfungen befeuert, bis hin zur Frage, wie sich Fahrer mitten in der Wüste erleichtern …

KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero


1. Die Geschichte der Rallye Dakar Im Jahr 2019 findet die Rallye Dakar zum 41. Mal statt – zum 11. Mal in Folge wird das Rennen in Südamerika ausgetragen. Natürlich stammt ihr Name von ihrem ursprünglichen Austragungsort – Dakar, der Hauptstadt und größten Stadt Senegals im Westen von Afrika. Die erste Dakar fand 1977 statt und wurde von Thierry Sabine ins Leben gerufen, der, nachdem er sich während der Abidjan-Nizza-Rally in der Ténéré-Wüste verirrt hatte, erkannte, dass das Navigieren durch die offene Wüste eine fantastische Herausforderung für eine Rally darstellen würde. An der ersten Paris-Dakar-Rally nahmen 182 Fahrzeuge teil, von denen es nur 74 ins Ziel schafften – 40 Jahre später machten sich 335 Fahrzeuge auf, die 2018er-Dakar zu bezwingen, von denen etwas mehr als die Hälfte die 14 Sonderprüfungen erfolgreich hinter sich brachte.

Antoine Meo (FRA) KTM 450 RALLY Dakar 2018 © PhotosDakar.com


2. Mousse und Reifen In der FIM Cross-Country-Rallies-Weltmeisterschaft und der Rallye Dakar selbst rollen alle Motorräder des KTM Factory Racing Teams auf Michelin-Reifen mit Mousse. Da die Rally des Jahres 2019 fast ausschließlich auf weichem Sand gefahren werden wird, verwendet das Team eine Reifen-Mousse-Kombination, die sich in der Wüste bereits mehrfach bewährt hat. Beim Mousse handelt es sich um einen Schaum-Einsatz, der statt des herkömmlichen Schlauchs auf der Innenseite des Reifens sitzt. Dieser schützt den Reifen vor einem Plattfuß und hält selbst den härtesten, felsigsten Prüfungen stand.

KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero


3. Kraftstoff und Reglement Anders als bei anderen Motorsport-Veranstaltungen, wo alle Teams ein und denselben Kraftstoff verwenden müssen, wird dieser bei der Dakar nicht vorgeschrieben. Das Team versucht immer, die höchste verfügbare Qualität zu verwenden und mit mindestens 98 Oktan die maximale Performance der Bikes zu garantieren. Während des Rennens halten die Fahrer an Nachtank-Punkten an, welche so platziert sind, dass sie zwischen den Stopps nie mehr als 250 km zurücklegen müssen. Außerdem sind empfohlene Tankstellen im Road Book verzeichnet, wenn ein Teilnehmer damit nicht auskommen sollte. Allerdings ist es nicht erlaubt, von Fans oder Ortsansässigen Kraftstoff zu erhalten. Sollte ein Fahrer trotzdem dazu gezwungen sein, bedeutet das aber normalerweise, dass er einen wirklich schlechten Tag hatte, weshalb fast nie Protest eingelegt wird.

Matthias Walkner (AUT) KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero


4. Mitgeführtes Werkzeug und Wartung durch den Fahrer Bei KTM besteht ein Teil des Trainingsprogramms für die Dakar darin, dass die Fahrer lernen, ihre Bikes selbst zu reparieren. Dabei wird ihnen gezeigt, wie sie Probleme lösen können, die eventuell in der Wüste auf sie warten. Obwohl sie natürlich keine große Anzahl an Teilen und Werkzeugen mitführen können, haben Fahrer normalerweise einen Satz Bremsbeläge, eine Ersatz-Kupplung und einen Bremshebel sowie ein Einspritzventil und das Werkzeug dabei, um diese Teile zu tauschen und einfache Wartungstätigkeiten am Bike und den Kraftstofftanks durchzuführen. Zwei der größten Probleme im Cross-Country-Rallies-Sport sind Schäden durch einen Unfall und Wassereintritt, etwa beim Durchfahren eines Flusses. Der Navigationsturm wird bei Unfällen schnell beschädigt und wenn der Fahrer seine Instrumente verliert, bleibt ihm oft nichts anderes übrig, als auf ein anderes Teammitglied zu warten, das ihn nach Hause führt, oder aber den Spuren zu folgen, die andere Fahrer im Sand hinterlassen haben. Wenn das Bike absäuft, muss der Fahrer zuerst das Wasser aus der Auspuffanlage entfernen und dann aus dem Motor selbst, indem er die Zündkerze entfernt und die Kurbelwelle mit Hilfe des Starters dreht. Sollte das Wasser seinen Weg in das Getriebe oder das Kraftstoffsystem gefunden haben, hat der Fahrer viel, viel größere Probleme.

Toby Price (AUS) KTM 450 RALLY Dakar 2018 © PhotosDakar.com


5. Schlaf finden Die Rallye Dakar ist hart. Trotz der etwas geringeren Länge von 10 Prüfungen wird die 2019er-Ausgabe der Rally, die ausschließlich in der Wüste von Peru ausgetragen wird, für alle Teilnehmer eine große Herausforderung werden. Zu den physischen Strapazen des Rennfahrens in der offenen Wüste kommen der mentale Stress des Navigierens – die vier Tage, die 2018 in Peru gefahren wurden, erwiesen sich mit Abstand als die härtesten. Nach mehreren Stunden im Sattel haben die Fahrer nur wenig Zeit zum Ausruhen, da sie das Road Book für den folgenden Tag vorbereiten und zum Fahrer-Briefing des Veranstalters gehen müssen. Vor jedem brutalen Tag bekommen selbst die Fahrer der Werksteams nur etwa sechs Stunden Schlaf. In der Malle-Moto-Klasse, in der sie ihre Motorräder jede Nacht selbst warten müssen, bevor sie überhaupt an Schlaf denken können, müssen die Fahrer oft mit nur drei Stunden Schlaf auskommen, bevor sie wieder raus müssen. Jeden Tag pünktlich am Start zu stehen verlangt eine unglaubliche mentale Stärke, ganz zu schweigen davon, die Rally zu Ende zu fahren.

Matthias Walkner (AUT) KTM 450 RALLY Dakar 2018 © PhotosDakar.com


6. Die Ernährung Fahrkönnen und Schnelligkeit reichen nicht aus, um es ins Ziel der Rallye Dakar zu schaffen. Die Fahrer des KTM Factory Racing Teams arbeiten während des Jahres eng mit Ernährungsspezialisten und Trainern zusammen, um ihre Fitness und Gesundheit auf einem Niveau zu halten, das es ihnen erlaubt, im Offroad-Rennsport ganz vorne mitzufahren. Wenn die Rally Anfang Januar beginnt, wird das Team versuchen, rundum fit zu sein. Die Besonderheiten dieses Sports sorgen aber dafür, dass das nicht immer möglich ist – Verletzungen, die sich die Fahrer während der Saison zuziehen, können zu einem großen Problem werden, wenn sie tagelang bei Renntempo durch die Wüsten fahren müssen. Körperliche Ermüdung und ungewohnte Bedingungen können außerdem zu Erkrankungen führen.

Aus diesem Grund sind ein Koch und ein Arzt wichtige Bestandteile des KTM-Aufgebots – beide stehen dem Team während der gesamten Rally zur Seite. Der Koch sorgt für eine ausgewogene Ernährung, um die Fahrer bei diesem langen und beschwerlichen Rennen bei Kräften zu halten, während der Arzt sich um ihre Gesundheit kümmert. Wenn es am Anfang der Rally zu einer Verletzung kommt, können selbst harmlos scheinende Verletzungen am Ende schwerwiegende Auswirkungen haben. Prellungen, Zerrungen und Muskelermüdungen kann mit den richtigen Arzneien und Physiotherapie entgegengewirkt werden. Ähnlich wie die Motorräder nach jeder Sonderprüfung gewartet werden, benötigen auch die Fahrer ein gewisses Tuning.

Luciano Benvides (ARG) KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero


7. Die Seehöhe Obwohl sie 2019 keine so große Rolle spielen wird, kann sich das Fahren in großer Seehöhe sowohl auf das Motorrad als auch auf den Fahrer auswirken. Glücklicherweise ist die höchstgelegene Sonderprüfung mit 2.500 Metern bei Weitem keine so große Herausforderung wie jene der 2018er-Rallye. Schätzungen zufolge büßt die KTM 450 RALLY bei Prüfungen auf nahezu 5.000 Metern Seehöhe bis zu 30% an Leistung ein. Noch schwerer wiegt ihr Effekt auf den Fahrer. Nachdem die Tage vor den Bergprüfungen sie bereits massiv ausgelaugt hatten, fanden die Fahrer die Route durch Bolivien extrem ermüdend. Der Sauerstoffmangel in derartigen Höhen lässt die Muskeln schwach werden und führt zu Konzentrationsproblemen – zwei Probleme, die sich besonders negativ auswirken, wenn du mit durchschnittlich 90 km/h schnelles, felsiges Terrain meistern sollst. Hier kommt neuerlich die Gesamtverfassung der Fahrer zum Tragen. Viele verbringen deshalb die Winterpause in großer Seehöhe, um sich auf die Rally vorzubereiten.

Laia Sanz (ESP) KTM 450 RALLY Dakar 2018 © PhotosDakar.com


8. Pinkelpausen Sich ab und an zu erleichtern gehört nun einmal zum Leben dazu. Wenn du aber stundenlang ein Rally-Bike durch die Wüste pilotierst und dabei versuchst, ein möglichst hohes Durchschnittstempo zu gehen, kannst du von einer sauberen, gut ausgestatteten Toilette nur träumen. Wie mit diesem Problem umgegangen wird, hängt stark vom jeweiligen Fahrer ab. Alle haben ihre eigene Methode. Austrocknung ist eine der größten Sorgen, wenn die Fahrer auf den Sonderprüfungen viel Energie aufwenden. Im letzten Jahr kletterten die Temperaturen bei den Sonderprüfungen rund um den argentinischen Ort Fiambalá auf über 40 Grad. Wenn ein Fahrer bei solchen Bedingungen zu Sturz kommt und das Wasser aus dem Trinksystem ausläuft, kann das zu einem echten Problem werden – besonders, wenn er noch weit vom nächsten Checkpoint entfernt ist. Krankheiten sind ein weiteres Problem und können Fahrer zwingen, die Rally aufzugeben. Unglücklicherweise ist Erbrechen oder Durchfall kein Grund, das Rennen verloren zu geben. So unangenehm das klingt, es kann den Unterschied machen zwischen einem guten Resultat am Ende und einem Ausfall und null Punkten. Am Ende jedes Tages brauchen die Fahrer auf jeden Fall immer eine gründliche Dusche!

Sam Sunderland (GBR) KTM 450 RALLY Dakar 2018 © PhotosDakar.com


9. KTMs Support-Fahrer 2019 tritt Mario Patrao zum ersten Mal als echter KTM-Werksfahrer an. Es wird nicht seine erste Dakar oder das erste Mal sein, dass er als Support-Fahrer fungiert, dieses Mal wird der erfahrene 42-Jährige aber erstmals als offizieller KTM-Fahrer gewertet werden. Mit über 25 nationalen Titeln ist Mario der erfolgreichste portugiesische Offroad-Fahrer und ein versierter Rally-Spezialist. Sein bestes Ergebnis bei der Dakar war ein 13. Platz im Jahr 2016 und der Sieg der Marathon-Klasse. Kurz bevor er an der 2018er-Ausgabe teilnehmen sollte, machte Patrao eine böse Blinddarmentzündung einen Strich durch die Rechnung und er musste sich nur wenige Tage vor dem Start einer Operation unterziehen. Obwohl sein Ziel für die Dakar 2019 ein Platz unter den ersten 10 ist, bedeutet seine Rolle als Support-Fahrer im KTM Factory Racing Team, dass er einem vor ihm fahrenden Teamkollegen zu Hilfe kommen muss, sollte dieser in Schwierigkeiten geraten. Sollte ein Fahrer, der um den Sieg mitfährt, ein technisches Problem haben oder seine Maschine bei einem Unfall beschädigt werden, kann Mario anhalten und ihm helfen, so schnell wie möglich wieder ins Rennen zu gehen. Seine Hilfe kann den Unterschied zwischen dem Gesamtsieg und einem Ausfall ausmachen.

Mario Patrao (POR) KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero


10. 17 Siege in Folge In keiner anderen Top-Kategorie des Motorsports dominiert ein Hersteller das Geschehen in ähnlicher Form wie das KTM in der Motorrad-Klasse der Rallye Dakar tut. Matthias Walkners Sieg 2018 war der 17. in Folge für die Marke und das Team ist heiß darauf, seinen 18. zu feiern, wenn die Rally am 17. Januar im peruanischen Lima beendet wird. Man stelle sich vor, ein einziges Fußball-Team würde seine Liga 17 Jahre lang jedes Jahr gewinnen oder ein einzelner Hersteller die Formel 1 so lange Zeit dominieren. Seit Fabrizio Meoni seine KTM LC4 660 R 2001 zum Sieg führte, gewann der österreichische Hersteller jede einzelne Rallye Dakar. KTMs Siegeszug setzte sich sogar dann fort, als die Veranstaltung 2009 nach Südamerika verlegt wurde – 10 Siege gingen an die legendäre Paarung Cyril Despres und Marc Coma, die jeweils zwischen 2005 und 2015 den Sieg unter sich ausmachten. Verlegungen in andere Kontinente und Länder und sogar eine Reduktion des Hubraums der Motorräder konnten KTM nicht daran hindern, seinen Platz an der Spitze zu verteidigen. Zu verdanken ist das in erster Linie dem Team, das bei diesem, weltweit härtesten, Motorrad-Rennen eine einzelne, unschlagbare Kraft bildet.

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Red Bull KTM Factory Racing Team KTM 450 RALLY 2019 © Sebas Romero

Fotos: Sebas Romero | PhotosDakar.com

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