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Aki Ajo und Ajo Motorsport: Von der Kunst, das Unmögliche möglich zu machen

Die vergangenen acht Jahre haben Ajo Motorsport einige beachtliche Resultate beschert: sechs Weltmeistertitel und zehn Weltmeisterschafts-Medaillen. Mit dem Sieg sowohl der Moto3- als auch der Moto2-Weltmeisterschaft im Rücken stellt sich Ajo Motorsport auf weitere Erfolge 2017 ein und macht klar, dass man auch in der neuen Saison das Team ist, das es zu schlagen gilt.

Die glorreichen Jahre von Ajo Motorsport begannen im November 2008 mit Mike Di Meglios Weltmeisterschaftssieg. Heute genießt das Team um den Finnen Aki Ajo in der Weltmeisterschaft hohes Ansehen.

Aki Ajo (FIN) 2017


Im Jahr 1996 verletzte sich Ajo bei einem Lauf zur finnischen Meisterschaft schwer. Mit einem gebrochenen Oberschenkel und Hüftgelenk im Krankenhaus liegend, wurde ihm klar, dass seine Karriere vorbei war. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Aki den Großteil seines Lebens mit Motorradrennen auf Straße und Eis verbracht. Er war 10-facher finnischer Meister und dachte nicht daran, aufzuhören. Im Zuge seiner Rennkarriere konnte er auch auf internationaler Ebene Erfahrung sammeln. Er hatte es in der Rundstrecken-Europameisterschaft auf einen sechsten Platz gebracht; sein Versuch, mit Team Santa Claus im Jahr 1994 in die 125-ccm-Weltmeisterschaft einzusteigen, scheiterte aber.

An diesem Wendepunkt in seiner Karriere mangelte es dem Mann, der später zu einem der meistgeachteten Teammanager im MotoGP-Zirkus werden sollte, sowohl an finanzieller Unterstützung als auch an Erfahrung. Außerdem fehlten ihm die Insider-Kontakte, um ein neues Projekt auf die Beine zu stellen. Was er aber besaß, war Motivation, Begeisterung für Motorradrennen und – was am Wichtigsten war – den Willen, sehr, sehr hart zu arbeiten. Schließlich bündelte er all seine Energie und gründete im Jahr 1996 Ajo Motorsport. Und damit war der Grundstein gelegt.

Ajo Motorsport machte bei Eisrennen die ersten Schritte und weitete seine Aktivitäten nach und nach auch auf größere Rennserien aus. Anfänglich war das Team klein und das Budget überschaubar. Aki verstand es aber, seine Fahrer gut aussehen zu lassen und die Logos der Sponsoren immer an gut sichtbaren Stellen anzubringen. Für die Rennmontur seines Eisrenn-Teams zeichnete seine Schwester verantwortlich, die alles nach seinen Wünschen maßschneiderte.

Aki hatte immer ein gutes Verständnis für das Geschäftliche im Rennsport und wusste, dass er nur mit einer soliden finanziellen Basis die besten Fahrer und Ingenieure ins Team holen und Ajo Motorsport zum besten Team machen könnte. Bereits als kleiner Junge hatte er seine Rennsportambitionen damit finanziert, dass er alte Mopeds reparierte und mit Gewinn wieder verkaufte – außerdem erwarb er sich so seine exzellenten technischen Fertigkeiten. In der Anfangsphase seines Teams waren diese tiefgreifenden Kenntnisse der Motorradtechnik und – was noch wichtiger war – darüber, wie man ein Bike kontinuierlich verbessert, ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Im Jahr 2001 war für Aki die Zeit gekommen, einen weiteren wichtigen Schritt zu setzen und die Aktivitäten seines Teams international auszuweiten. Zur gleichen Zeit war ein anderer Finne, der 19-jährige Mika Kallio, mit dessen Vater sich Aki einst duelliert hatte, drauf und dran, sich seinen Weg in die oberste Liga zu bahnen. Ajo und Kallio schlossen sich zusammen und stiegen in die 125-ccm-Weltmeisterschaft ein. Am Ende ihrer ersten Saison im Jahr 2002 hatten sie äußerst positive Resultate zu Buche stehen. Mika schaffte es regelmäßig, unter die besten acht zu kommen und wurde mit seinem besten Ergebnis – einem fünften Platz – am Ende der Saison zum „Rookie of the Year“ gewählt. Zur Mitte der Saison 2003 erhielt Mika dann ein Angebot von Red Bull KTM Factory Racing, das er nicht ausschlagen konnte. Das hätte für Ajo Motorsport sicherlich einen Rückschlag bedeuten können. Sein talentierter Teammanager aber drehte die Sache zu seinen Gunsten. Er konzentrierte sich darauf, mehr als einen Fahrer zu unterstützen und führte das Team auf ein höheres Niveau im internationalen Rennsport.

Inzwischen hatte Aki sich außerdem die Fähigkeit erworben, aufstrebende Talente, die es bis an die Spitze schaffen wollen, zu entdecken. Nach seinem Erfolg mit Di Meglio verpflichtete er einen Spanier namens Marc Márquez, der im Jahr 2010 mit Ajo Motorsport den ersten seiner vielen Weltmeisterschaftstitel erringen konnte. Zwei Jahre später gewann der deutsche Fahrer Sandro Cortese den dritten Titel in der kleinen Klasse für das finnische Team. Es war der erste Moto3-Titel des Teams. Das sollte aber erst der Anfang sein. Mit dem französischen Fahrer Johann Zarco stieg Akis Team 2015 in die Moto2-Klasse ein, welche es auch auf Anhieb gewann. In der vergangenen Saison schrieb Ajo Motorsport schließlich Geschichte, indem es sowohl die Moto3– als auch die Moto2-Klasse für sich entscheiden konnte. Der Südafrikaner Brad Binder triumphierte in der Moto3, während Zarco mit Rekordpunktestand seinen Moto2-Titel verteidigte.

Brad Binder (RSA) & Aki Ajo (FIN) Aragón (ESP) 2016


Ajo selbst weitete seine Aktivitäten ebenfalls aus und ist mittlerweile auch als persönlicher Manager von Fahrern wie Maverick Viñales und Jack Miller tätig, die beide unter seiner Anleitung den Aufstieg in die Königsklasse MotoGP geschafft haben. Miller, der für Ajo Motorsport in der Moto3 gefahren war, stieg sogar direkt in die MotoGP auf, nachdem er in der kleinen Klasse den Vizeweltmeistertitel errungen hatte. Auch seine in Spanien ansässige Ajo Motorsport Academy, welche als perfekte Basis für die Champions der Zukunft dient, hält Aki auf Trab.

Fast zwei Jahrzehnte auf den Rennstrecken der Welt verlangen aber ihren Tribut. Aki verbringt etwa 200 Tage im Jahr auswärts und man erzählt sich, dass er seine Mitreisenden beim Umsteigen an Flughäfen hin und wieder erst einmal nach dem Zielflughafen fragen muss. Hektisches Treiben bestimmt Akis Leben – Tests auf der ganzen Welt, Motorsport-Meetings und 18 GPs im Kalender bedeuten viel Stress. Glücklicherweise versteht er es trotzdem, abzuschalten. Oft sieht man ihn bei Eisrennen auf den zugefrorenen Seen Finnlands, entweder zusammen mit seinem Sohn Niklas oder den Fahrern seines Teams, die er oft zum Training nach Finnland holt. Letztes Jahr startete er sogar in der Veteranen-Klasse der Finnish Ice Road Racing Championship, wobei er gleich bei seinem Comeback klar den Sieg holte.

Aki Ajo (FIN) 2016


Nun steht der Start der 2017er MotoGP-Saison kurz bevor und Ajo Motorsport gehört erneut zu den Sieganwärtern, auch wenn der Teamchef mit Prognosen vorsichtig ist. Dank jahrelanger Erfahrung im Leben und im Rennsport weiß er genau, dass einem nichts geschenkt wird und dass im Kampf um Weltmeistertitel wirklich alles möglich ist. Aki mag einer der erfolgreichsten Manager des Sports sein, sein Erfolg gründet sich aber auf den Lektionen, die er in den Anfangsjahren gelernt hat.

Aki Ajo: „Ich bin eigentlich ein ganz normaler Typ, der eben hart arbeitet. Wenn du so ein Team leiten willst, musst du deiner Leidenschaft folgen, hart arbeiten und immer auf dem Boden bleiben. Irgendwie musst du es schaffen.“

Schlussendlich sind es drei Faktoren, die Akis persönlichen Erfolg und den des Teams möglich machten – Leidenschaft, Motivation und die Überzeugung, dass nur harte Arbeit zum Erfolg führt.

Fotos: KTM | Tuomosalonen

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